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Zivildiener in Bosnien: "Angst vor Krieg ist groß"

Dennis Miskic (19) ist als erster österreichischer Zivildiener in Srebrenica. Im "Heute"-Interview berichtet er über die angespannte Lage in Bosnien.

Robert Cajic
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Auslandsdiener Dennis im <em>"Heute"</em>-Backstage Interview
Auslandsdiener Dennis im "Heute"-Backstage Interview
Heute

Nach dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine gilt Bosnien und Herzegowina als politisch instabil und potenzieller Gefahrenherd. Dennis Miskic (19) ist der erste österreichische Zivildiener, der im bosnischen Srebrenica seinen Grundwehrdienst absolviert. Der gebürtige Wiener berichtet im "Heute"-Interview über seine Erfahrungen im Memorial Center Potocari. Die Ermordung tausender muslimischer Bosnier in Srebrenica gilt bis heute als das größte Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

"Spürte das Feuer, in der Heimat meiner Eltern zu dienen"

Seit September arbeitet der 19-Jährige Wiener in Bosnien und unterstützt das Gedenkzentrum am Balkan. Er wollte ursprünglich nach New York oder Los Angeles, doch "in mir drinnen spürte ich das Feuer und entschied mich, im Heimatland meiner Eltern zu dienen." Auf eigene Faust unternahm er alle Schritte, um die zuständigen Ministerien von seinem Vorhaben zu überzeugen – mit Erfolg. 

In seiner Kindheit erfuhr er so gut wie gar nichts über den Jugoslawien-Krieg. Seine Eltern wollten ihn nicht negativ beeinflussen. Aber auch in der Schule habe man gar nichts über den Konflikt am Balkan erfahren. Erstmals interessierte er sich für die Ereignisse der Vergangenheit, als er Social-Media-Posts von bekannten Fußballern wie Edin Dzeko über das "Massaker von Srebrenica" sah.

Am Memorial Center Potocari arbeitet der gebürtige Wiener vielseitig: Er interviewt Kriegsopfer, hilft beim Aufbau diverser Ausstellungen mit und arbeitet daran, Kriegsrelikte zu präparieren. Zudem fallen die Besuche in der Gedenkstätte in den Aufgabenbereich des 19-Jährigen.

Zivildiener Dennis Miskic über seinen Alltag in Srebrenica:

Ukraine-Krieg lässt Trauma aufleben

Besonders seit Ausbruch des Ukraine-Krieges – "Heute" berichtet LIVE über aktuelle Ereignisse – ist die Stimmung in Bosnien angespannt. Vor allem die pro-russischen Botschaften vieler Serben bereiten dem Zivildiener Sorgen. In Serbien schlugen Unterstützungs-Demos für Putin bereits für hohe Wellen. "Trotzdem muss man hervorheben, dass nicht alle Serben so denken", untermauerte der Zivildiener. 

Während die derzeitigen Zustände in der Ukraine bei vielen Menschen in seinem Umfeld "re-traumatisierend" wirken, reagieren andere auch "unsensibel". Immerhin kenne man solche Bilder nur zu gut aus vergangenen Tagen. 

Video: Dennis Miskic über die Stimmung in Bosnien

Trotzdem hat es die Bevölkerung bislang geschafft, einen gemeinsamen Weg zu finden, wie Serben und Bosnier miteinander in Frieden leben können. "Sonst würde es nicht funktionieren", streicht Dennis hervor. Nichtsdestotrotz habe man große Angst um ein erneutes Aufflammen des Konflikts am Balkan: "Die Angst besteht darin, dass nun die Kinder dasselbe erleben müssen wie die Eltern", berichtet er zur Lage in Srebrenica. Die Situation verändere sich jeden Tag. Das ganze Interview gibt's im Video. 

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